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Sie finden im folgenden Überlegungen, zu der Sie im Dialogfeld persönlich Stellung nehmen können.

Reflexion 19                                                    Männedorf, den 18. März 2019

 

Zur Anregung dieser Reflexion zitiere ich aus meinem neusten Buch Fügung und Freiheit, Philosophie des Schicksals, CH-8708 Männedorf, 1. Auflage 2019 im Verlag der Galerie zur grünen Au, ISBN 978-3-909001-18-7, Seite 197, Kapitel :

8.3  Prinzip der Selbstbestimmung

Nach einem einschneidend erlittenen Schicksalsschlag in unserem Dasein sind wir es selbst, die bestimmen, ob und wie es für uns weitergehen soll, trotz inneren und äusseren Umständen (physische Natur des Organismus, psychische Prägung der Triebstruktur, geistig verknüpfte Abläufe der Verhaltenssteuerung sowie die sozio-kulturelle Umgebung), welche als Lebensbedingungen wirken. Nach dem grundsätzlichen Entscheid des Ja oder Nein kommt es zum Entwurf der Art und Weise, wie wir die Situation bewältigen, die Zukunft gestalten, unser Leben wieder in die Hand nehmen wollen. Hier ist der Wille nicht einfach blinder, unkontrollierter Drang aus unserem Triebapparat heraus, sondern wohl überlegter, sachlich planender, geordneter Gestaltungswille auf eine für uns sinnvolle Zukunft hin, in der wir soweit als möglich vor einem ähnlich gelagerten Schicksalsschlag gefeit sind. Wir wollen ja nicht noch einmal in dieselbe Falle tappen, „Wiederholungstäter“ werden, nochmals unsere angeeigneten psychologischen Spielchen spielen, unsere „Strickmuster“ nochmals ablaufen lassen, eine self-fulfilling prophecy antreffen. Dazu ist es absolut not-wendig (heisst: die wieder drohende Not abwendend), das was zuvor gelaufen ist, genauestens zu analysieren, mal vom blossen Ablauf und vom Funktionieren her, dann aber auch die Anteile beteiligter Personen, unseren Anteil von unserer Persönlichkeitsstruktur her, sowie all die äusseren Umstände. Aus all diesen Analyse-Resultaten, Selbst- und Sacherkenntnissen heraus bestimmen wir ein nur für uns geeignetes Setting an Verhaltensmöglichkeiten und Bedingungen, das wir realisieren wollen, um eine für uns persönlich sinnstiftende, konstruktiv-aufbauende Zukunft zu gestalten. Wichtig sind also die in sich gehende vertiefte Selbst- und Situationsanalyse und die aus sich herausgreifende persönliche Zukunftsgestaltung. Wir wollen ja nicht noch einmal in dieselbe „Falle“ tappen, das üble Mitspielen nochmals an uns herantragen lassen, sondern selbstbewusst und selbstbestimmt für uns sinnvollerweise Entwerfen und Gestalten, wie es mit uns weitergehen soll. Dieser „Boxenstopp“ wird nicht einfach sein, kann uns niemand abnehmen, könnte allenfalls von einem qualifiziert ausgebildeten, professionellen Prozessbegleiter als Coach und Supervisor moderiert werden. Aber auch hier gilt: Selbst macht stark! Wer die Phasen von vertiefter Analyse und in die Zukunft ausgreifender Gestaltung selbst schafft (und nicht schon wieder in die Abhängigkeit eines „zehrenden Dilettanten“ gerät), wird umso gestärkter aus der schicksalhaft erlebten Situation hervorgehen. Der Autor traf im Lauf seiner Tätigkeit als Erwachsenenbildner schon Menschen an, die wie von selbst aus einem Zustand scheuer, linkischer, gekränkter Haltung wie „Phoenix aus der Asche“ selbstbestimmt auferstanden sind zu Menschen mit gerader Haltung, einem gesunden Selbstbewusstsein und einer feinen, glücklichen Ausstrahlung.

Was haben Sie für Erfahrungen mit Schicksalsschlägen? Wie denken Sie persönlich über diese Erklärungsversuche? Welche Begründungen sind für Sie stichhaltig?

Eugen Roth

Meine e-mail-Adresse:

e.roth@dtc.ch

Verfasser: Dr. Eugen Roth, CH-8708 Männedorf
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Stand: 18. März 2019